Montag, 10. September 2012

Der Märchenerzähler - Antonia Michaelis

Der Märchenerzähler - Antonia Michaelis

Klappentext:
Abel Tannatek, der Außenseiter, der Schulschwänzer, der Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn da gibt es noch einen anderen Abel. Den sanften und traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna nicht mehr loslässt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern die Wirklichkeit?
Was, wenn Annas Befürchtungen wahr werden? Was, wenn der, den sie liebt, zugleich ihr schlimmster Feind ist?


Autorin: Antonia Michaelis
Antonia Michaelis wurde 1979 in Kiel geboren. Fünf Jahre später begann sie, ihre Umwelt mit (damals noch unleserlichen) Büchern zu überschwemmen. Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört zu schreiben. In England ließ sie sich inspirieren von der englischen Literaturgeschichte. Heute lebt die junge Autorin, die inzwischen auch ein Medizinstudium abgeschlossen hat, im Nordosten Deutschlands.


Mein Fazit:
Wie ich schon vor dem lesen gehört hatte, spalten sich die Meinungen bei diesem Buch. Die einen finden es gut. Die anderen weniger. Aber ich will von Anfang beginnen.
Der Märchenerzähler spielt in der heutigen Zeit und hier in Deutschland an der Ostsee, beides Dinge die mir schon gefallen haben. Im Mittelpunkt stehen Anna und Abel. Beide stehen kurz vor dem Abitur, besuchen das selbe Gymnasium und ebenfalls die gleichen Kurse. Im Leben von Anna läuft alles geregelt und Probleme scheint es keine zu geben. Sie ist gut in der Schule, stammt aus einem gutbürgerlichen fast schon reichen Elternhaus und ist im allgemeinen ziemlich blauäugig und naiv, was mich ein bisschen genervt hat. Abel hingegen hat es schon deutlich schwerer. Denn obwohl er in der Schule als Drogendealer etc. gilt, gibt es doch noch einen anderen Abel. Den Abel der sich um seine kleine Schwester Micha kümmert und ein Märchen erzählt, das wirklich berührt.
Zudem ist die Kulisse des Buches wirklich toll beschrieben. Eisige Kälte, ewiger Winter, Schnee und dazu diese traurige Geschichte. Alles passte zusammen.

Ganz besonders fand ich bei diesem Buch auch die Beziehung zwischen Anna und Abel. Denn das ist nicht diese normale Liebesbeziehung, die mit ein paar Problemen beginnt und in der dann aber alles gut wird. Hier werden die Worte "Ich liebe dich" nicht gesagt und wie speziell Abel fühlt, bleibt dem Leser immer etwas vorenthalten, da er sehr undurchsichtig ist. Undurchsichtig aber dennoch habe ich diesen Charakter von Anfang an in mein Herz geschlossen. Das klingt bescheuert, vorallem für die Leute die das Ende des Buches schon kennen, aber nicht einmal nach dem lesen konnte ich einen schlechten Gedanken über ihn fassen.

Spannung ist in Der Märchenerzähler genügend enthalten. Da denkt man mal kurz man weiß wie alles zusammenhängt und dann passiert doch wieder etwas, dass deine Theorie zerschlägt. Außerdem gibt es einige Passagen aus der Sicht eines Unbekannten, dessen Identität man nicht kennt.

Das Ende war hart, verstörend und traurig. Schon bevor ich die letzte Seite zu Ende gelesen hatte, musste ich weinen und als ich am nächsten Morgen in der Schule saß habe ich noch immer über Anna , Abel und Micha nachgedacht.

Schön wäre ganz sicher der falsche Ausdruck, um dieses Buch von Antonia Michaelis zu beschreiben. Vielleicht schrecklich schön...

Buchdaten:

Titel: Der Märchenerzähler
Autorin: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 447
Preis: 16,95 €

Hier noch der Buchtrailer zu Der Märchenerzähler: