Freitag, 15. Juni 2012

Engel haben keinen Hunger - Brigitte Biermann

Engel haben keinen Hunger
Katrin L.: Die Geschichte einer Magersucht - Brigitte Biermann

Klappentext:
Katrin ist verhungert. Sie ist in ihrem Bett gestorben. Auf dem Nachtisch liegen Süßigkeiten; Tüten und Kartons mit Schleckereien stapeln sich im Jungmädchenzimmer. Eltern und Schwester sind zu Hause, Kühlschrank und Speisekammer sind wie immer gut gefüllt - aber nichts hat vermocht, den Tod von Katrin aufzuhalten.
Katrin war ein munteres, fröhliches Kind, wilder als ihre ältere Schwester und fordernder. Sie verstand es als kleines Kind und später als Jugendliche, Menschen für sich einzunehmen. Ihre Freundinnen wollten so sein wie sie: gescheit, künstlerisch begabt, sportlich fit. Nach dem großen, schlanken Mädchen mit der blonden Mähne drehten sich die Jungen auf der Straße um. Ihre Eltern liebten sie, ihre Schwester war ihre beste Freundin, das Leben lag mit all seinen Möglichkeiten vor ihr. Doch dann, nach einer gewöhnlichen Diät, gerät Katrin in den Sog ihres Hungerns, aus dem sie nicht mehr herausfinden wird.


Autorin: Brigitte Biermann

Brigitte Biermann absolvierte ein Jounalistik-Studium in Leipzig. 15 Jahre war sie für die Zeitschrift Brigitte als Gerichtsreporterin tätig. Sie ist Autorin mehrer Bücher, u. a. von "Frauen vor Gericht" und "Mütter und Söhne".

Mein Fazit:
Für das Buch Engel haben keinen Hunger sprach Brigitte Biermann mit den Eltern, der Schwester und Freunden und Bekannten von Katrin. Doch auch Katrins Tagebücher sind wichtige Quellen. Und das macht dieses Buch zu etwas ganz besonderem.
Denn die meisten Bücher über Magersucht haben ein "Happy -End" oder ein offenes Ende, das daraus besteht, dass die Betroffene gesund werden möchte. Bei Engel haben keinen Hunger weiß man schon, nachdem man den Buchdeckel gelesen hat, dass Katrin am Ende an ihrer Magersucht stirbt. Und das ist eine Tatsache die schockiert, schon bevor man das Buch anfängt zu lesen.
Zum Inhalt: Oftmals werden Tagebuchaufzeichnungen verwendet, was einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt einer Magersüchtigen ermöglicht. Hier wird wohl zum ersten mal rein gar nichts beschönigt und auch gezeigt wie Angehörige und die Familie die Magersucht von der Tochter erleben.
Während viele anderen Bücher über Magersucht möglicherweise sehr sensible Menschen dazu animieren können ebenfalls abzunehmen, schreckt dieses hier ab. Man denkt am Ende und während des lesens: Nein, so will ich nicht enden!
Denn Katrins Geschichte erzählt von einer heimtückischen Krankheit, die zum Tod führen kann. Und bei Katrin hat sie das schließlich auch. Am Ende ( damit verrate ich nicht zu viel, das steht bei manchen Auflagen schon in der Beschreibung), zum Zeitpunkt ihres Todes, wiegt Katrin 27 oder 28 Kilogramm. Und mich schaudert es ehrlich gesagt, wenn ich mir ein 18-jähriges Mädchen vorstelle, das so mager ist.
Beim lesen wollte ich Katrin oft an den Schultern packen und sie anschreien, dass sie endlich essen soll. Man erfährt, hauptsächlich durch die persönlichen Tagebuchaufzeichungen, wie einsam Katrin durch die Krankheit wird, was mich persönlich auch sehr mitgerissen hat.
Dieses Buch ist wirklich nur zu empfehlen und steht in viel zu wenigen Buchläden.

Buchdaten:

Titel: Engel haben keinen Hunger
Untertitel: Katrin L. : Die Geschichte einer Magersucht
Autorin: Brigitte Biermann
Seitenzahl: 272
Verlag: Beltz & Gelberg
Preis: 7,95 €

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